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Unternehmen neu gedacht  

Finanzielle Überlegungen zu Kreislaufhäusern

Auf den ersten Blick geht es bei vorfabrizierten, remontablen Holzmodulhäusern um Ökologie. Das ist richtig und gerade heute ein wesentlicher Motivationsfaktor, solche Gebäude aufzustellen. Gleichzeitig sprechen mehrere finanzielle Argumente für diese neue Art des Bauens, auch wenn bei manchen Beteiligten – Auftraggebenden, Finanzinstituten und Nutzenden – das eine oder andere Prinzip ins Wanken geraten mag.

Eines sei vorweggenommen: Ein Tiny House, Kleinhaus, Kreislauf-Haus oder wie auch immer man es nennen will, ist kein Billighaus. Denn es bietet die gleichen bauphysikalischen Werte, die gleiche konstruktive und vor allem die gleiche Wohnqualität wie ein konventionelles Haus. Dennoch sind die absoluten Anlagekosten tiefer als bei einem Haus aus Beton und Backstein. Warum? Wegen seines «Lessness»-Ansatzes. Es braucht weniger von allem: weniger Land, weniger Material, weniger Zeit.

Ausserdem ist kein umfangreicher Aushub erforderlich, und es wird keine Bodenplatte bzw. kein Kellergeschoss betoniert. Das Modul steht auf Schraubfundamenten, riesigen Stahlstützen mit einer Gewindespitze, die in den Boden eingedreht werden. Unter anderem deshalb ist es mit vernüftigem Aufwand demontierbar und kann an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Remontabel nennen wir das. Ändern sich einmal die Lebensumstände oder räumlichen Bedürfnisse, lässt sich das Bauland verkaufen oder eben nochmals «richtig» bebauen.

Das «Pfahlbauer»-Prinzip spart nicht nur Material und – bis auf die Erschliessungsarbeiten – den Tiefbauer, sondern verkürzt die Erstellungszeit massiv. Das bedeutet, dass das Haus viel schneller bezugsbereit ist. Dadurch reduziert sich die Laufzeit eines allfälligen Baukredits. Bei Vermietung bringt die rasche Verfügbarkeit auch schneller Erträge.

Warum nicht mit Pensionskassengeld?

Sparen ist gut und typisch schweizerisch, Anlegen ist besser (vgl. Gastbeitrag der Regiobank in dieser Ausgabe). Natürlich war und ist auch eine Investition in Grund und Mauern seit jeher eine gescheite Sache. Und gerade mit einem Polyloft verbaut man sich eigentlich nichts. Eine Möglichkeit ist, Pensionskassengelder dafür einzusetzen. Dank der vergleichsweise tieferen Baukosten reicht es vielleicht sogar für eine 100-prozentige Eigenfinanzierung. Das bedeutet eine «zinslose» und somit sorglose Zukunft; kaum „Wohnkosten“, sondern nur noch Nebenkosten; eine geringere finanzielle Belastung auch im Alter.

Wer ein Stück Land oder einen genügend grossen Garten besitzt, tut gut daran, die Möglichkeit eines kleinen Kreislaufhauses zumindest zu prüfen. Diese Wohnform ist zurzeit sehr gefragt, als Renditeobjekt zum Verkaufen oder Vermieten also eine echte Alternative zu anderen Anlageformen. Es muss übrigens nicht immer Wohnen sein: Ein 40-Quadratmeter-Kleinhaus kann durchaus auch als Atelier, Büro oder Freizeitraum dienen. Das Modul ist schnell erstellt und – das ist eben das Besondere daran – ebenso schnell wieder weg. Seine Wieder- und Weiterverwendung ist bereits eingeplant, die Verbindungsstellen entsprechend ausgeführt.

Ungenutzter Platz auf dem Firmengelände?

Kreislauf-Räume sind für Menschen, die nachhaltiges Bauen unterstützen wollen. Ja, der Boden ist knapp, aber es gibt viele ungenutzte Landreserven, nicht nur in Gärten. Unternehmen und institutionelle Investor:innen verfügen über Areale und/oder Grundstücke, die vielleicht jahrelang brachliegen. Mit dem Wissen, dass Polyloft-Einheiten bis zur letzten Schraube wieder demontierbar sind und nicht zu Bauschutt werden: Fällt da der Entscheid zur sinnvollen Nutzung von leeren Flächen nicht wesentlich leichter?

Umdenken, auch bei der Finanzierung

Die Art und Weise, wie Polyloft konzipiert und konstruiert ist, bedingt auch – oder gerade – bei eingefleischten Baufachleuten ein Umdenken. Umdenken müssen aber auch Finanzdienstleister:innen. Dass diese Bauweise offenbar immer noch Neuland ist, zeigt sich an der zögerlichen, wenn nicht ablehnenden Haltung von Bankinstituten. Zumindest noch ablehnend. Es ist eine Frage der Zeit, bis das modulare, industrielle und remontable Bauen zum Standard wird. Werden muss. Denn Polyloft Kreislauf-Häuser werden von den Baubehörden als bewilligungspflichtige – und bewilligungsfähige – Gebäude behandelt. Sie sind gleich robust und dauerhaft wie andere Holzelementkonstruktionen, und können Jahrzehnte lang genutzt werden.

Portraitfoto Hugo Schumacher

Hugo Schumacher
Geschäftsführer ELMOBAU AG

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