Das Ziel ist klar und selbst gesteckt: Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens hat sich unser Land verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um die Erwärmung des Erdklimas unter der Marke von 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten. Allerdings hat die Schweiz ihr Reduktionsziel von 2020 verfehlt und keinen Plan, wie die Emissionen bis 2030 um 50 % zu senken sind. Die Massnahmen, die die Räte verabschiedet haben, reichen nicht aus, wie der Europäische Menschenrechtsgerichtshof in seinem Urteil vom April festgestellt hat. Der Ball liegt also beim Bundesrat, neue Vorschläge auszuarbeiten.
Für Unternehmen ist dies Chance und Risiko zugleich. Klar ist, dass die Schweiz über die Bücher muss, und auf die Wirtschaft kommen immer neue Regeln zu Treibhausgasen oder fossilen Brennstoffen zu. Gute Unternehmensführung heisst heute, dass man solche Entwicklungen auf dem Radar hat und sich auf die Konsequenzen einstellt. Egal, was im Detail beschlossen werden wird, es wird um die Abkehr von den Fossilen gehen, um mehr erneuerbare Energien, weniger Ressourcenverbrauch, effizientere Produktion und Abfallvermeidung. Auch wenn Voraussagen über die Zukunft unmöglich sind, macht es doch Sinn, diese grossen Trends im Auge zu behalten und sie in die Zukunft fortzuschreiben. Wir stellen uns besser auf die fundamentalen Veränderungen ein, die sich schon länger abgezeichnet haben und gerade im Gang sind.
Zur Erinnerung: Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns schon seit mehr als drei Jahrzehnten. Genauso lange sind Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen auf der politischen Agenda bzw. längst in die Gesetzgebung eingeflossen. Die Chance für Unternehmen besteht darin, schneller als die Wettbewerber ihre Schlüsse aus den Trends zu ziehen und sie umzusetzen. Sie zu ignorieren ist jedoch ein Risiko. Sei dies, weil man des Themas überdrüssig ist, sei es, weil das eigene Geschäft zumindest wirtschaftlich nicht betroffen zu sein scheint. Natürlich hat eine Giesserei einen anderen CO2-Abdruck als ein Treuhandbüro, aber auch ein Reinigungsunternehmen, ein Elektroinstallationsgeschäft, ein Logistikzentrum oder eine Apotheke beeinflussen in unterschiedlichem Masse die Emissionen von Treibhausgasen. Hier kommt jedoch die ethische Dimension ins Spiel.
Unternehmen sollten sich so verhalten, wie sich das für gute Bürgerinnen und Bürger gehört. Good Corporate Citizenship heisst das im Fachjargon der Wirtschaftsethik. Das ist das, was lokale Unternehmen schon lange tun, wenn sie Sportvereine sponsoren, ihren Beitrag an die Musikgesellschaft leisten oder sich sonst in der Gemeinde engagieren. Warum also nicht auch bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz?