«Logistik» ist ein vielschichtiger Begriff, meist im Zusammenhang mit Warenflüssen verstanden. Was es bedeutet, wenn die Lieferkette nicht funktioniert, wird in Krisensituationen deutlich: Als während der Pandemie der Nachschub aus Fernost stockte, tat dies auch die Produktion in vielen Unternehmen, und in den Regalen von Geschäften zeigten sich erste Lücken. Als im Suez-Kanal ein Schiff querstand, wurden wohl auch bei uns einige Leute nervös. Und wenn schliesslich Piraten in der Strasse von Hormus Öltanker attackieren, treibt das den Ölpreis nach oben. Unsere Wirtschaft ist zwingend darauf angewiesen, dass Dinge zur richtigen Zeit in der richigen Menge am richtigen Ort sind. Das Vertrauen darauf, dass man wie geplant seine Produktion weiterführen kann, ist elementar. Unser Wirtschaftssystem basiert geradezu auf der Zuverlässigkeit, für die die Logistik steht.
Logistik bezieht sich aber eben nicht nur auf materielle Güter, die per Flugzeug, Schiff, LKW oder Bahn bewegt werden. Auch auf die Datenflüsse muss Verlass sein. Wir wollen jederzeit an unsere Daten in der Cloud kommen, sie mit anderen teilen, online bestellen und die Bestellungen auch online verfolgen. Eine Vorstellung davon, welche Konsequenzen der Ausfall von Computersystemen weltweit haben kann, erhielten wir im Sommer 2024, als ein Fehler bei einem Software-Update Fluglinien lahmlegte. Unternehmen, die durch Hackerangriffe von ihren Daten abgeschnitten sind, wissen, dass das existenzbedrohend sein kann. Jeder und jede verlässt sich zu 100 % auf das Handy, bis es einmal verloren geht oder der Akku leer ist. Wie zum Teufel komme ich jetzt an meine
(Lebens)Daten?!
Zudem, und das ist vielleicht das Wichtigste, muss man sich auch darauf verlassen können, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort erscheinen. Führungspersonen wie auch KollegInnen wissen, was es bedeutet, wenn Aufgaben erledigt werden. Was nützen einem die zwar rechtzeitig gelieferten Waren, wenn sie nicht weiterverarbeitet werden. Die Verlässlichkeit der Mitarbeitenden zu pflegen ist die Aufgabe des HR, doch Verlässlichkeit hat auch mit Werten zu tun. Das heisst nichts anderes, als zu halten, was man versprochen hat. Also auch eine Frage des Anstandes, der Ehre,
des Respekts, oder eben eine Werthaltung.
Unsere Wirtschaft ist ein System, in dem unzählige Räder ineinandergreifen müssen. Läuft nur eines nicht rund, kommt der Motor ins Stocken.