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Unternehmen neu gedacht  
Strohballen

Ein Bilanzierungsprogramm für mehr Klimaschutz

Auch Solothurner KMU stehen vor der Notwendigkeit, sich intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinanderzusetzen. Das Nachhaltigkeitsnetzwerk Kanton Solothurn (NNWSO) unterstützt sie dabei mit Informationsveranstaltungen, Vertiefungsworkshops und einem speziellen Bilanzierungsprogramm, um Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und konkrete Massnahmen umzusetzen.

Die neuen gesetzlichen Anforderungen sowie das wachsende Bewusstsein für ökologische und soziale Fragen innerhalb der Schweizer Wirtschaft beschäftigen zunehmend auch die Solothurner KMU. Neben dem gesetzlich verankerten Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 fordern Investoren, Kunden und Kundinnen vermehrt faire Arbeitspraktiken, eine umweltschonende Produktion, Nachhaltigkeit entlang der Lieferketten und Energieeffizienz im Betrieb ein.

Holger Hoffmann-Riem, Projektleiter bei Go for Impact, betont, dass Klimaschutz heute nicht mehr eine Frage des Könnens, sondern des Wollens ist. Jedes Unternehmen hat Möglichkeiten, sich für den Klimaschutz zu engagieren, was sich oft auch finanziell auszahlt. Wirtschaftliche Vorteile ergeben sich besonders durch Investitionen in Energieeinsparungen im Gebäudebereich, Umrüstung von Fahrzeugflotten oder umweltfreundliche Produktionsmethoden. Zunehmend legen auch die Fachkräfte bei der Auswahl ihres nächsten Arbeitgebers hohen Wert auf flexible Arbeitsmodelle, eine faire Vergütung und eine sinnstiftende Tätigkeit in einem klimaverträglichen Unternehmen.

Das Bilanzierungsprogramm des NNWSO

Die Anpassungen an die gesetzlichen Rahmenbedingungen und neuen Anforderungen des Marktes sind für alle Unternehmen mit Aufwänden verbunden. Besonders der Einstieg in die Thematik bereitet vielen KMU aus finanzieller und personeller Sicht Schwierigkeiten. Das NNWSO bietet als Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeitsfragen und Anlaufstelle für KMU wichtiges Know-how, Informationen und Austausch an. Es sensibilisiert Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen wie Netto-Null 2050 und die Science-based Targets (SBT) und Kreislaufwirtschaft, um nur einige zu nennen.

Mit dem Bilanzierungsprogramm unterstützt das NNWSO KMU bei der Erfassung ihres CO2-Fussabdrucks. Das kostengünstige und pragmatische Programm ermöglicht es KMU in drei Schritten ihre Treibhausgasemissionen zu erfassen und damit einen Überblick über ihre Gesamtemissionen und Emissions-Hotspots zu erlangen. Diese Klimabilanz liefert die Grundlage, um Ziele zu definieren und geeignete Massnahmen abzuleiten. Das NNWSO arbeitet dabei mit externen Beratungspartnern wie der EnAW, Act und der Neosys AG zusammen, welche die Bilanz für die Unternehmen erstellen und sie in der Massnahmenformulierung und Umsetzung begleiten. Mit der Klimabilanz sind KMU vorbereitet und können auf Anfragen Dritter transparent Auskunft geben.

Ein Biberister Unternehmen bei den «First Movern»

Die Suvema AG aus Biberist hat das Bilanzierungsprogramm des NNWSO abgeschlossen und verfügt nun über eine Klimabilanz. Die Analyse ermöglicht es dem Unternehmen, seine Emissionen zu identifizieren und Optimierungspotenziale zu erkennen. Mario Schwab (Leiter Supply Chain) und Markus Born (Leiter Qualitätssicherung und Umwelt) der Suvema AG betonen die Bedeutung des Netto-Null-Ziels für 2050 und sehen in der Klimabilanz einen wichtigen Schritt, um diesem Ziel näherzukommen.

Mario Schwab und Markus Born beschäftigen sich beide bereits intensiv mit dem Thema Emissionsausstoss im Unternehmen wie auch innerhalb der Lieferkette. «Unsere japanischen Lieferanten sind schon lange nachhaltig unterwegs und sind für dieses Thema sensibilisiert. Auch wir wollen und müssen uns noch mehr in diese Richtung entwickeln», so Schwab.

«Wir wollen in unserer Branche Vorreiterin sein und proaktiv handeln, bevor uns der Markt dazu zwingt.»

Seiner Meinung nach ist es für Unternehmen lohnend, sich jetzt zu bewegen, um die Vorteile der sogenannten «First Mover» zu nutzen. Aber auch, weil jede Effizienzmassnahme schliesslich positiv zu Buche schlägt.

Obwohl die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt bei der Suvema AG nicht neu sind, bringt die Bilanzierung einige Herausforderungen mit sich. «Insbesondere die Datenerhebung war keine einfache Aufgabe. Teilweise mussten wir komplizierte Verbräuche aufschlüsseln und Schätzungen machen» erläuterte Born im Gespräch mit dem NNWSO. «Die Bilanz hat uns vor allem aufgezeigt, wo wir noch erheblichen Handlungsbedarf aufweisen.» Schwab und Born betonen beide, dass das Netto-Null Ziel 2050, wie es jetzt im Schweizer Gesetz verankert ist, auch für die Wirtschaft eine grosse Rolle spielt. «Netto-Null ist für uns ganz klar der Treiber, bestenfalls erreichen wir das Ziel noch vor 2050». Mit der Klimabilanz hat die Suvema AG den ersten Schritt auf diesem Weg gemacht. Die Weiterentwicklung von Massnahmen zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks und die Anstrengungen zur Erreichung der
Silber-Zertifizierung von Ecovadis stehen bei Suvema als nächste Schritte an.

Grüne Planze

Ökologischer heisst auch resilienter

Gemeinsam mit den KMU macht das NNWSO den Wirtschaftsstandort Solothurn folglich resilienter und zukunftsorientierter. Seit seiner Gründung im Frühjahr 2023 zählt es bereits 30 Mitglieder. Co-Geschäftsleiterin, Laura Leibundgut hofft, dass weitere Unternehmen die Vorteile des Netzwerks für sich entdecken: «Nachhaltige KMU werden aus unserer Sicht längerfristig wettbewerbsfähiger auf dem regionalen, nationalen und internationalen Markt sein».

2024 möchte das NNWSO vor allem die Bedürfnisse der KMU noch besser kennen und verstehen lernen, um das Angebot stetig weiterzuentwickeln. Daher pflegt das NNWSO einen regen Austausch mit den Solothurner Unternehmen sowie auch mit anderen Initiativen, wie dem Netzwerk Nachhaltigkeit Zentralschweiz, dem UN Global Compact, der Initiative go sustainable von BAK oder dem Energieberatungsprogramm PEIK. Das NNWSO plant zudem, das Thema Kreislaufwirtschaft als Fokusthema in den nächsten beiden Jahren intensiv zu bearbeiten. Ein weiteres Highlight wird die Organisation und Vergabe des Förderpreises Nachhaltigkeit und Klimaschutz sein, der vor zwei Jahren bereits als Jubiläumsprojekt des WWF Solothurn vergeben wurde. Ein Preis, der vorbildliche Unternehmen oder Projekte aus der Region auszeichnet, die aufzeigen, wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch im Kleinen möglich sind.

Informationen zu den Angeboten und geplanten Veranstaltungen des Nachhaltigkeitsnetzwerks erhalten Unternehmen auch via Newsletter oder auf der Website www.nnw-so.ch

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