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Unternehmen neu gedacht  

Der Kampf um Vertrauen wird zur Erfolgsfrage

Im Wahlherbst buhlen Nationalratskandidatinnen und -kandidaten um das Vertrauen der Bevölkerung. Firmen wollen das Vertrauen von Konsumentinnen für ihre Dienstleistungen und Produkte gewinnen. Am Arbeitsplatz fördert Vertrauen im Team bekanntlich die Leistungsbereitschaft. Und in privaten Bezie­hungen ist Vertrauen ein Schatz, den wir mehren wollen.

Vertrauen. Ein diffuser Begriff, empirisch schwer zu fassen. Damit es ansatzweise gelingt, ist interdisziplinäres Denken erforderlich, über die einzelnen Wissenschaftsgebiete hinaus. So können verhaltensökonomische Theorien das Vertrauen von Investoren – also ihr Investitionsverhalten – präziser erklären als Ansätze, die nur die Perpsektive einer Fachdisziplin im Auge haben.

Dem Vertrauen vorgelagert ist die Glaubwürdigkeit: Halten wir Informationen für verlässlich und richtig? Schätzen wir die Redlichkeit und die lauteren Absichten des Gegenübers richtig ein? Vertrauen ist ein Gefühl, eine subjektive Überzeugung, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. 

Der Kampf um Vertrauen wird zur Erfolgsfrage für Unternehmerinnen, Journalisten, Wissenschafterinnen oder Politiker. Es geht dabei um mehr als um die Beruhigung einer durch Skandale verunsicherten Öffentlichkeit und um mehr als die Bewältigung einer Autoritätskrise von Führungskräften. Die steigende Medialisierung sowie die Menge und Komplexität von Informationen erschweren zusehends die individuelle Prüfung und Verifizierung von Sachverhalten. 

Mit dem technologischen Wandel, den neuen Medien und Kommunikationskanälen verfügt jeder Absender über eine immense Auswahl an Möglichkeiten, wie er seine Nachricht übermitteln will. Und die Empfänger können auf diverse Arten reagieren und ihre Meinung kundtun. Die Grenzen verwässern sich. Wer via Social Media kommuniziert, weiss kaum, an wen er sich richtet und wie gross seine Öffentlichkeit tatsächlich ist. Es entstehen neue Communities und Wege, um Informationen zu teilen. Mitarbeitende können sich auf den neuen Plattformen über ihren Arbeitgeber auslassen. Sie kommunizieren indirekt mit ihrem Unternehmen, aber direkt mit der Öffentlichkeit. 

Der Kampf um Vertrauen wird zur Erfolgsfrage für Unternehmerinnen, Journalisten, Wissenschafterinnen oder Politiker.

Meinungen werden zu Kampagnen, ohne dass dies jemals die Absicht war. Die Kontrolle über den Inhalt und seine Wirkung geht verloren, Quellen sind schwer zu überprüfen. Sorgfältig aufgebautes Vertrauen kann innerhalb weniger Sekunden zerstört werden. 

Vertrauenswürdigkeit von Personen und Institutionen ist heute von höchstem Wert und gleichzeitig ein fragiles Gut. Vertrauen ist die Basis von Handlungen und wird zur grössten Herausforderung bei der Meinungsbildung und bei der Wahl von Produkten, Medien, Investitionen, Arbeitgebern, Geschäftspartnern oder Politikern.

Authentische Kommunikation von Leadern stärkt Vertrauen und beugt einer Vertrauenskrise vor. Denn einmal verlorenes Vertrauen ist nur schwer zurückzugewinnen. Enttäuschtes Vertrauen hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Kommunikation wird zum «Schmiermittel». Gute Kommunikation kann überzeugen. Führungspersönlichkeiten können damit ihre Glaubwürdigkeit steigern und Vertrauen stärken.

Authentische Kommunikation baut auf die folgenden vier Kernelemente. Sie appelliert an den Mut, Dinge beim ­Namen zu nennen, Trends zu setzen und Fehler einzugestehen – ein Appell an Persönlichkeiten mit Visionen und gelebten Werten.

1. Sich selbst sein schafft Identität

Authentische Kommunikation schafft eine unverkenn­bare Identität. Das Feuer muss von innen heraus brennen
und man selbst sollte intrinsisch für die Sache motiviert sein. Nur so kann man Begeisterung wecken und etwas bewegen.

2. Integrität vermittelt Glaubwürdigkeit

Zur authentischen Kommunikation gehört die gelebte Fehler­kultur, die das Scheitern akzeptiert und aus Miss­er­folgen Neues wachsen lässt. Für die eigenen Fehler ­einzustehen und transparent mit Niederlagen ­umzugehen, ist ein wesentliches Element der zielführenden Kom­munikation von Leadern.

3. Zugewandtheit motiviert

Empathie und emotionale Intelligenz von Führungspersönlichkeiten begeistern und überzeugen. In Unterhaltungen hört man dem Gegenüber aktiv zu, geht auf die Person und deren Äusserungen ein.

4. Partizipation generiert Wert

Ein Leader ist gefordert, seine Entscheide und seine Werte
zu begründen; das Warum wird klar kommuniziert.
Die Unternehmensstrategie wird dadurch nachvollziehbar und für die Mitarbeitenden vertrauenswürdig. 

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