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Unternehmen neu gedacht  

Selbstvertrauen durch Sport

Oliver Zachara ist Personal Trainer und damit für die Fitness seiner Kunden verantwortlich. Diese wirkt sich nicht nur auf die eigene Fähigkeit aus, am Wochenende die Jogging-Runden über­stehen zu können. Sondern Fitness fördert auch das Vertrauen in sich selbst.

Für ein Treffen mit einem Personal Trainer könnte es in der Schweiz wohl kaum einen passenderen Ort geben als das Gelände des alten Wankdorf-Stadions in Bern. Das Gespräch mit Oliver Zachara wird sich bald vom Thema Fitnessförderung hin zu Selbstvertrauen entwickeln und die Frage berühren, wie gute körperliche Leistungsfähigkeit das Vertrauen in sich selbst fördert. Vor über 60 Jahren erlebte hier die deutsche Fussball-Nationalmannschaft einen enormen Schub des Selbstvertrauens, nachdem sie das Finale der Weltmeisterschaft gegen die ungarische Mannschaft gewonnen hatte. Heute Morgen sitzt der Berner Personal Trainer in der Chill Out Lounge des Wankdorf Centers. Vor ihm steht ein Kaffee und eine Wasserflasche. Gerade hat er die frühen Kundinnen und Kunden im Fitness-Studio begleitet, die vor der Arbeit etwas für sich tun wollten. Nur für ihre Gesundheit oder auch für ihr Selbstvertrauen? 

Seit 5 Jahren ist Oliver Zachara beruflich als Personal Trainer tätig. Neben der Betreuung von Privatkunden ist er auch als Athletiktrainer bei Swiss Golf aktiv. Und wenn er über die Herausforderungen und Aufgaben spricht, die er mit seinen Klientinnen und Klienten in Angriff nimmt, wird schnell deutlich, dass sie weit über die eigentliche Fitness hinausgehen. 

«Der Zusammenhang zwischen Fitness und Selbstvertrauen beginnt schon auf relativ einfachem Niveau.» Viele Leute fühlen sich im Training nicht sicher, weil sie die Übungen nicht kennen oder wegen körperlichen Einschränkungen, wie z.B. Arthrose oder Rücken-/ Knieschmerzen Angst haben, beim Trainieren etwas falsch zu machen. «Durch das begleitete Training, trainieren die Leute zielorientiert, effektiv und mit der richtigen Qualität. Dadurch entwickeln sie ein besseres Körpergefühl und merken eine Progression im Training, das zu einer Steigerung des Wohlbefindens und Selbstvertrauens führt. Diese Leistung und das gewonnene Vertrauen in sich und den Körper können sie in einem weiteren Schritt auf den Alltag übertragen», sagt Oliver Zachara.

Die Kundinnen und Kunden möchten eine Grundfitness erhalten oder zurückgewinnen, um sich in der Lage zu fühlen, den alltäglichen Aufgaben gewachsen zu sein. Jemand, der einen zwölf Stunden Tag zu bewältigen hat, etwa als Unternehmer oder Manager, braucht einen Organismus, der leistungsfähig ist, um die Belastungen aushalten zu können. Das wissen viele, doch sich selbst zu genügend und/oder richtiger Bewegung zu verhelfen, ist schwierig. Im Zweifelsfall wird der Sport von der Agenda gestrichen «Viele schaffen es zeitlich nicht oder ihnen fehlt die Motivation, sich ohne einen fixen Termin in der Agenda regelmässig und genügend zu bewegen». Dafür nutzen viele einen Personal Trainer. Mit den Terminen bekommt der Sport im eigenen Leben eine Verbindlichkeit, die das Dranbleiben fördert. «Diese Verbindlichkeit gibt vielen Kunden ein gutes Gefühl, sie schaffen es endlich, regelmässig Bewegung in ihren Alltag zu integrieren.» Mit seinen Kundinnen und Kunden trifft es sich denn auch einmal oder mehrmals in der Woche, um gemeinsam zu trainieren. Entweder am Morgen vor der Arbeit oder, am Abend auf dem Weg vom Schreibtisch nach Hause, machen sie bei ihm im Wankdorf Center halt, um zu Schwitzen. Sein Job: Ihnen Anleitung geben, sie korrigieren, motivieren und unterstützen, dass sie auch dran bleiben. 

Neben der Verabredung hilft auch ein individuelles Ziel. Gleich zu Beginn der Zusammenarbeit mit seinen Kundinnen und Kunden steht ein Gespräch an, bei dem es darum geht, gemeinsam zu definieren, zu welcher Leistung sie nach ein paar Monaten Training in der Lage sein wollen. Die einen möchten einen Marathon laufen, andere den Golf-Parcours ohne Schwierigkeiten absolvieren, die täglichen Rückenschmerzen loswerden oder sich schlicht und einfach bewegen. «Die Ziele sind sehr individuell. Meine Aufgabe ist es, diese gemeinsam mit den Kunden zu definieren und sie bei der Erreichung zu unterstützen und begleiten», sagt Oliver Zachara. Dieser erste Schritt, den Kundinnen und Kunden klar zu sagen, was es braucht, ist die Grundlage für das Vertrauen in die Sportler-Trainer Beziehung. Nur wenn die Ziele realistisch gesetzt werden und intrinsischer Natur sind, gibt es eine Chance, dass sie das Vorgenommene auch erreichen. «Hat der Kunde seine Ziele erreicht, erhöht dies die Selbstwirksamkeit. Die Leute erfahren, dass ihr Handeln zum Ziel führt.»

Bei Jugendlichen, die er trainiert, hat er die Erfahrung gemacht, dass diese über sich selbst hinauswachsen können, wenn sie Schritt für Schritt Erfolgserlebnisse haben. «Beim Sport spielt noch eine andere Erfahrung eine Rolle, nämlich die des Scheiterns. Niemals erreicht man alle Ziele, manchmal ist ein anderer besser oder man hat einen falschen Tag erwischt.» Der Sport fördert die Fähigkeit mit Niederlagen umzugehen und diese auch zu akzeptieren.

Es gibt wissenschaftliche Studien, die Zusammenhänge zwischen der körperlichen Fitness und der Resilienz hinweisen, also die Fähigkeit, sich von Widrigkeiten nicht entmutigen zu lassen.¹ «Das ist etwas, wovon nicht nur die Jungen profitieren. Auch für Erwachsene ist es immer wieder eine gute Erfahrung, dass sie nach einer Niederlage es schaffen, dranzubleiben und weiter ihr Ziel vor Augen zu haben.» 

Abschliessend bleibt zu sagen, dass bei allen Erfolgen und Misserfolgen der Faktor Spass beim Sport nicht vernachlässigt werden darf. Körperliche Aktivität soll fordern aber nicht überfordern und somit Raum für Entwicklung schaffen. Verbissenheit und Selbstüberschätzung limitieren die Leistungsfähigkeit und führen zu Stagnation anstatt Progression. 

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